🌿 WeideWissen 2

Weidewissen für alle – Inklusion als Grundsatz

Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Teilhabe. Trotzdem sind viele Umweltbildungsformate bis heute nicht inklusiv – weder räumlich noch sprachlich. Das Projekt „WeideWissen“ macht es anders: Es lädt Menschen mit Behinderung, bildungsferne Gruppen, Familien mit Fluchtgeschichte und Senior:innen gleichermaßen ein, die Natur zu erleben – ohne Vorwissen, ohne Barrieren.

Ob mit Leichter Sprache, mehrsprachigen Materialien in Deutsch, Englisch, Arabisch, oder durch rollstuhlgerechte Weidezugänge – die Angebote sind gezielt so gestaltet, dass niemand außen vor bleibt. Inklusion wird hier nicht als Zusatz, sondern als Kern verstanden. Und das ist auch politisch relevant: Das Projekt unterstützt Ziele wie das Inklusionsverständnis der UN-Behindertenrechtskonvention und die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG 4 & SDG 10).

Dazu passt, dass auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen über bildgestützte Lernkarten, taktile Materialien und Begleitung vor Ort eingebunden werden. Selbst das Format der „Weidegeschichten-Abende“ schafft Räume für Integration – durch gemeinsame Erzählungen, Kochen, Lauschen und Mitmachen.

In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltung zunimmt, setzt „WeideWissen“ auf Verbindung durch Naturerfahrung. Umweltbildung wird zum sozialen Kitt – und Weidepflege zur gemeinschaftlichen Verantwortung. Damit schließt sich das Projekt nahtlos an Leitlinien des Bundesprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE2030) und die Strategie der „Nationalen Inklusionsinitiative Natur“ an.

Wer will, dass Naturschutz in der Mitte der Gesellschaft ankommt, muss auch marginalisierte Gruppen erreichen. „WeideWissen“ zeigt: Es ist möglich – und notwendig.

Ein Kommentar

  1. Klimaschutz auf vier Beinen – Weidewirtschaft neu gedacht

    Wenn von Klimaschutz die Rede ist, steht Landwirtschaft meist am Pranger. Und ja: industrielle Tierhaltung ist klimaschädlich. Doch das Projekt „WeideWissen“ beweist, dass Weidetiere auch Klimaschützer sein können – wenn Haltung und Landschaftspflege klug miteinander verbunden werden.

    Extensive Beweidung schafft und erhält ökologisch wertvolle Offenlandschaften – etwa Trockenrasen, Feuchtwiesen oder Heckenbiotope. Diese speichern CO₂, fördern Wasserrückhalt und beugen Bodenerosion vor. Gleichzeitig verhindern sie die Verbuschung artenreicher Flächen – ein Schlüsselfaktor im Kampf gegen den Biodiversitätsverlust.

    Das Besondere: „WeideWissen“ bringt diese Prozesse ins Bewusstsein der Bevölkerung. Schulklassen lernen, wie Klima, Artenvielfalt und Boden zusammenhängen. Bürger:innen pflanzen artenreiche Wiesenstreifen, dokumentieren Artenfunde oder pflegen Weideabschnitte gemeinsam mit Ehrenamtlichen.

    Damit wird Klimakompetenz vor Ort gestärkt – praxisnah und handlungsorientiert. Statt abstrakter CO₂-Zahlen geht es um konkrete Erfahrungen: Wie riecht eine artenreiche Wiese? Was macht ein guter Weideplan aus? Welche Pflanzen deuten auf Bodenstress?

    In Kooperation mit Akteur:innen wie dem NABU Niedersachsen oder Initiativen wie „Grünland lebt!“ zeigt sich: Umweltbildung wird dann wirksam, wenn sie emotionale Bindung zur Landschaft schafft. Und genau das leistet „WeideWissen“.

    Auch deshalb passt das Projekt ideal in die Strategie des BMUV zur naturbasierten Klimaanpassung und stärkt die Umsetzungsziele des Pariser Klimaabkommens auf kommunaler Ebene.

    Kurz gesagt: Wenn wir den Klimaschutz auf dem Land ernst nehmen wollen, brauchen wir Projekte wie „WeideWissen“. Sie zeigen, dass nachhaltige Landwirtschaft, Bildung und Klimaanpassung kein Gegensatz sind – sondern eine Chance.

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